Wenn billig eigentlich sauteuer ist. Fast Fashion und ihre Folgen für die Umwelt.

Die Bekleidungsindustrie ist eine der umweltschädlichsten Industrien der Welt, doch vielen ist das nicht bewusst. Bestimmt hast auch du dich schon mal von günstigen Angeboten zum Kauf verleiten lassen. Doch hinter jedem Kleid, jeder Jeans, jedem Hemd und jeder Socke stecken Kosten, die den meisten Menschen nicht bewusst sind: diese gehen zu Lasten der Umwelt.

Nach Angaben des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) werden für die Herstellung einer Jeans 3’781 Liter Wasser benötigt, von der Produktion der Baumwolle bis zur Auslieferung des Endprodukts. Das entspricht einem Ausstoss von etwa 33,4 kg CO2. Wenn das für nur eine einzige Jeans gilt, kannst du dir vorstellen, was das für deine gesamte Garderobe bedeutet. Die folgenden Statistiken, die von der UNEP und der Ellen MacArthur Foundation veröffentlicht wurden, zeigen das Problem deutlich auf:

→ Jedes Jahr verbraucht die Modeindustrie 93 Milliarden Kubikmeter Wasser – genug, um den Konsumbedarf von fünf Millionen Menschen zu decken.

→ Die Modeindustrie ist für 10 Prozent der jährlichen weltweiten Kohlenstoffemissionen verantwortlich, also mehr als alle internationalen Flüge und die Seeschifffahrt zusammen.

→  Jedes Jahr werden eine halbe Million Tonnen Mikrofasern aus Kunststoff in den Ozean gekippt, was 50 Milliarden Plastikflaschen entspricht. Das führt zu weiteren Problemen: Mikrofasern lassen sich nicht aus dem Wasser entfernen und können sich in der Nahrungskette verbreiten.

→ Das Fast-Fashion-Geschäftsmodell verschärft das Problem: Viele Billigläden bieten jede Woche neue Modelle an. Im Jahr 2000 wurden 50 Milliarden neue Kleidungsstücke hergestellt; fast 20 Jahre später hat sich diese Zahl verdoppelt. Dadurch hat sich auch der Konsum beschleunigt: Der Durchschnittsbürger kauft heute 60 Prozent mehr Kleidung als im Jahr 2000. Und es wird nicht nur mehr gekauft, es wird auf mehr weggeworfen.

Wie weiter?
Umweltorganisationen fordern ein Umdenken in der Textilwirtschaft. Um die Branche nachhaltiger zu machen, spielen Technologie und Forschung eine wichtige Rolle. Bereits jetzt werden gewisse Sportschuhe und -kleidung aus Materialien hergestellt, die aus dem ins Meer gekippten Plastik gewonnen werden. Fischhäute und natürliche Farbstoffe ersetzen Chemikalien, Obsthäute ersetzen Pelze, und Rucksäcke und Geldbörsen werden aus ausrangiertem Segeltuch hergestellt. Doch das alles geht nur sehr langsam voran.

Was du schon jetzt tun kannst:
Erkundige dich vor dem Kauf, ob die Bekleidungshersteller nachhaltig produzieren. Oder noch besser: Flicke deine alten Kleider, um sie länger tragen zu können und kaufe Secondhand ein, wenn du «neue» Kleider brauchst. Ricardo bietet dir dafür eine riesige Auswahl an Kleidern und Schuhen an, die manchmal noch wie neu sind. Ganz einfach, weil viele Leute noch immer Kleider kaufen, ohne sie dann wirklich zu benutzen.